20.12.2022
Nach der Schaffung eines sogenannten Kooperationsstandortes durch den Regionalverband Ruhr in Hamminkeln jenseits der Autobahn und am Weikensee, möchte sich dort nun ein Logistiker ansiedeln.
Nach der „Großraum-Sünde“, der Schaffung eines riesigen Gewerbegebietes jenseits der Autobahn, im freien niederrheinischen Landschaftsraum, wird jetzt allen deutlich, welch eine unglaubliche Fläche hier in Anspruch genommen und zum großen Teil komplett versiegelt wird. Wie zu lesen war, sollen auf ca. 51.000 qm Logistikhallen entstehen und weitere ca. 25.000 qm sollen befestigt werden.
Eine unvorstellbare Dimension. Diese Größe hat es in Hamminkeln so noch nicht gegeben.
Bei allem Verständnis für den Wunsch nach mehr Arbeitsplätzen und Gewerbesteuereinnahmen, darf man hier den sachlichen Blick nicht verlieren.
Hier wird ein Mega-Landschaftsverbrauch, mit all seinen Folgen, in Kauf genommen für eine zweifelhafte und wenig nachhaltige Gewerbeansiedlung. Es werden hier keine neuen Werte und Produkte geschaffen, sondern nur Lager- und Transportkapazitäten. All dies verbunden mit einer kaum zu überschauenden Verkehrssituation. Die Frage der Anbindung an die Autobahn und an das umliegende Verkehrsnetz bleibt spannend.
Wäre es nicht sinnvoller gewesen, zunächst alle vorhandenen Gewerbeflächen zu aktivieren und zu nutzen und damit den Eingriff in den freien Landschaftsraum zu vermeiden? Wäre es nicht sinnvoller nachhaltige Gewerbebetriebe anzusiedeln? Welche Erfahrungen haben wir mit großen Unternehmen - wie Bonita - gemacht? Wäre es nicht sinnvoller weniger Güter auf die Straße zu bringen und damit weniger Verkehre zu verursachen?
Ganz zu schweigen von den ökologischen Folgen! Der ungebremste Flächenverbrauch, die Zerstörung eines einmaligen Landschaftsraumes, die Versiegelung der Fläche und die Verkehrsprobleme, um nur einige zu nennen.
Der Verkauf dieser Gewerbefläche an einen Logistiker sollte aus den o.g. Gründen noch einmal sorgfältig überdacht werden.
Wenn es aber dennoch zu einem Verkauf kommen sollte, so sind einige Rahmenbedingungen unbedingt zu regeln und festzuhalten.
Dies sollten z.B. die Auflagen für klimaneutrale Bauten, eine Begrünung aller Dächer, für Photovoltaikanlagen auf allen Dächern und aufgeständert auf allen versiegelten Flächen sein, sowie Ausgleichsflächen deutlich über dem gesetzlich vorgeschriebenen Ausmaß hinaus, eine großzügige Park- und Ride-Anlage an der B 473 - mit Ladestationen für E-Autos und einer zeitgemäßen Zufahrt für alle, d.h. auch für Radfahrer und Fußgänger - und ein klares Verkehrskonzept!
- Pressemitteilung der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Rat der Stadt Hamminkeln