Luftballons

    Luftballons

    So sehr es zu begrüßen ist, dass die EU strengere Richtlinien zum Umgang mit Plastikverpackungen und Plastikmüll verabschiedet hat, so enttäuschend ist es allerdings, dass das von den Grünen geforderte Verbot von Luftballons keine Mehrheit gefunden hat.

    Hanebüchen dabei ist das Argument des deutschen CDU-Menschen Peter Liese, umweltpolitischer Sprecher der EVP-Christdemokraten, dass von den 140 Mio. Tonnen Plastikmüll in den Meeren nur ca. 5 kg von europäischen Luftballons stammen würden.

    Er liefert keinen Nachweis für die Behauptung und hat wahrscheinlich kg mit Tonnen verwechselt, was zumindest eher in der Größenordnung stimmen könnte.
    5 kg Luftballons entspricht etwa 2000 Stück. Wenn man bedenkt, dass bei einem einzelnen Event schon ´mal 500 Ballons in den Himmel entlassen werden, kann die Zahl von Herrn Liese nicht stimmen.
    „Denn früher oder später landen die Ballons nach ihrem Flug in der freien Natur und auch im Wasser. Und egal ob im Wasser oder an Land, ob als ganzer Ballon oder explodiert und erodiert als kleine Fetzen, ob mit oder ohne Schnur: dort stellen sie eine erhebliche Gefahr für die Tierwelt dar:

    Nach einer Bewertung der Ocean Conservancy auf Grundlage der Auswertung der Müllsammelaktionen am International Coastal Cleanup Day, nehmen Luftballons Platz 3 des tödlichsten Meeresmülls ein, nur noch getoppt von Plastiktüten und Fischernetzen. Die Tiere strangulieren sich an den Schnüren oder verwechseln die Ballons und ihre Reste mit Futter und fressen sie. Einmal im Magen verstopfen sie diesen und führen zum Hungertod.

    Oft wird als Argument angeführt, es würden nur Ballons aus Naturlatex verwendet, welches biologisch abbaubar ist. Gerne wird der Vergleich mit einem Eichenblatt herangezogen: Ein Naturlatex-Ballon würde genauso schnell zerfallen wie ein Eichenblatt. Doch wer sich auskennt weiß, dass dieser Vergleich von der Industrie aus gutem Grund gewählt wurde: Eichenlaub ist sehr langlebig und zersetzt sich nur langsam. So wird ein Latex-Ballon an Land nach 8-10 Wochen brüchig, im Wasser bleibt er sogar mehr als 5 Monate weich und flexibel. Sowohl an Land als auch im Wasser verbleibt also mehr als genug Zeit, um den Weg in die Mägen von Tieren zu finden oder eine Falle für Tiere darzustellen, die sich in den Resten und an den Schnüren verheddern und strangulieren. Und selbst wenn die Ballons aus Latex sind, bestehen die Schnüre meist nicht aus biologisch abbaubarem Material.

    Luftballons enthalten außerdem verschiedene giftige Stoffe wie Weichmacher und bei der Produktion entstehen krebserregende Nitrosamide. Diese Stoffe gelangen in die Umwelt oder direkt in den Menschen, da die Ballons oft mit dem Mund aufgeblasen werden.

    So schön sie für einen Augenblick auch sein mögen, am Ende sind Luftballons eine tödliche Gefahr.“ (Zitat BUND)

    latex ballon

    Das Bild zeigt Reste eines Ballons, der im Magen eines Eissturmvogels gefunden wurde
    Quelle: Wageningen University & Research

     

    Es bleibt also nur die Möglichkeit, freiwillig auf das Steigenlassen von Luftballons zu verzichten!

    Hier noch einige Links zum Thema:

    Wageningen University & Research >>>

    Geo >>>

    Hochzeit >>>

    Umweltbüro Lichtenberg >>>