17.04.2024
Sprecherin Ute Kleta und Sprecher Thomas Becker vom Grünen-Ortsverband Hamminkeln hatten am 11. April zu einer Veranstaltung mit dem Thema „Lautloses Artensterben – vor unserer Haustür“ im Gasthof Hoffmann in Dingden eingeladen. Als Gäste begrüßten sie Dr. Volkhard Wille, Grünen-Landtagsabgeordneter und Fraktionssprecher für Natur und Umwelt und Matthias Bussen, Vorsitzender des Nabu Hamminkeln und der Stiftung Büngerner Dingdener Heide.
In ihren einführenden Worten beschrieb Ute Kleta die Problematik, dass der dramatische Verlust der Artenvielfalt im Bewusstsein der Menschen leider noch nicht angekommen sei. Dabei sei die katastrophale Lage vergleichbar mit der Klima-Katastrophe. „Man nimmt es schlicht nicht wahr, wenn eine Art verschwindet. Auch in einer vermeintlichen Idylle wie Hamminkeln findet das Artensterben statt, daher der Titel der Veranstaltung.“
Thomas Becker erläuterte anhand von Bildern und Grafiken den Istzustand. Dabei wurde klar, wie dramatisch die Situation ist und dass dringend gegengesteuert werden müsse. „Bei einigen Insektenarten gibt es Bestandseinbrüche von mehr als 90 Prozent! Bei Vogelarten, die auf Wiesen und Äckern brüten, ist in den letzten Jahren ein Verlust von über 60 Prozent zu verzeichnen“, griff Thomas Becker nur einige Beispiele heraus. Mehrfach wies er auf die Verantwortung der Landwirtschaft hin, die zum großen Teil für den Verlust der Artenvielfalt verantwortlich sei.
Volkhard Wille beschrieb aus Sicht der Landespolitik die Möglichkeiten, aber auch die Hemmnisse, mehr für den Artenschutz tun. „Das Artensterben ist in allen Fraktionen ein absolutes Nischenthema“, stellte er enttäuscht fest. Zwar sei der Umweltschutz-Etat unter der jetzigen Landesregierung deutlich erhöht worden. Oftmals mangele es aber daran, geeignetes Personal zu finden, das notwendige Artenschutzprojekte umsetzen kann. Auch warnte er davor, bei Infrastruktur-Maßnahmen und Wohnungsbau Umweltstandards abzusenken ober aufzuweichen. Ein großes Lob hatte Volkhard Wille für die vielen ehrenamtlich Tätigen im Bereich Umwelt- und Naturschutz bereit: „Ohne sie sähe es noch viel katastrophaler aus.“
Dem konnte Matthias Bussen nur beipflichten. Er berichtete von Schutzmaßnahmen von Gelegen des Großen Brachvogels in der Dingdener Heide. Dort würden in stundenlagen Beobachtungen die Nester ermittelt und umzäunt, um sie vor Fuchs, Marder und anderen zu schützen. Matthias Bussen wies auch darauf hin, dass jeder Einzelne etwas für die Artenvielfalt tun könne, indem er seinen Garten naturnah gestalte. „Schottergärten sind schon lange nicht zulässig. Nur versagt hier die kommunale Aufsicht.“
In der abschließenden Diskussion wurde deutlich, dass den meisten Anwesenden das Ausmaß der menschengemachten Katastrophe nicht bewusst war und dass Aufklärungsarbeit in allen Altersschichten erforderlich ist.
Auf dem Foto v.l.n.r.: Volkhard Wille, Matthias Bussen, Ute Kleta, Thomas Becker